GROUNDING

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photo by Shin Jeong Hoon

Mit ihrer ersten EP, die im Januar erschienen ist, stellt sich GROUNDING, das neue Projekt des Saxophonisten Fabian Deschler vor – ein Quartett, das den Dialog zwischen Konkretem und Abstraktem auf innovative und zugängliche Weise gestaltet.

Die Band bewegt sich in einem Spannungsfeld zwischen zeitgenössischem und avantgardistischem Jazz. Prägnante Melodien entwickeln sich zu experimentellen Klängen, von energisch roh bis ruhig und introspektiv. Dabei bleiben die Musiker stets geerdet, was nicht nur als Hommage an ihren Namen, sondern als Grundsatz ihrer musikalischen Identität verstanden werden kann.

GROUNDING vereint vier aufstrebende Musiker aus Deutschland und Schweden: Fabian Deschler (Altsaxophon), Daniel Sauer (Tenorsaxophon), Olle Lannér Risenfors (Kontrabass) und Malte Wiest (Schlagzeug). Trotz, oder gerade wegen ihrer internationalen Wurzeln haben sie eine unverkennbare kollektive Klangsprache entwickelt, die den Hörer in unerwartete musikalische Welten führt.

Im Zentrum der Band steht das Wechselspiel zwischen den beiden Saxophonen, die sich kontrapunktisch ergänzen, miteinander harmonieren oder sich kontrastieren. Die Abwesenheit eines Harmonieinstruments öffnet dabei den Raum für eine intensive Interaktion, sowohl zwischen den Musikern als auch zwischen Struktur und Freiheit. Die Kompositionen spiegeln diese dualistische Herangehensweise ebenso wider: Ein Stück wie Rotation zeigt mit seinem rockartigen Drive, wie sich klare Formen und spontane Kreativität gegenseitig befruchten. Meditation hingegen nimmt den Hörer mit auf eine Reise, die sich von minimalistischen Ostinati hin zu freien, abstrahierten Klanglandschaften entfaltet. Mit The Tunnel erreicht die Band schließlich den Höhepunkt ihrer avantgardistischen Seite: ein intensives Spiel mit Klangfarben, Dynamik und expressiver Energie. Jedes Stück auf der EP ist dabei ein eigener Mikrokosmos, der die verschiedenen Facetten von GROUNDING offenbart.

Doch GROUNDING ist weit mehr als ein reines Studio-Projekt. Ihre Konzerte leben von einer unermüdlichen Experimentierfreude und einer musikalischen Wachheit, die jede Performance zu einem einmaligen Erlebnis machen. Mit großer Sensibilität für Details und einer beeindruckenden Spontaneität schaffen sie es, das Publikum, ob Jazzkenner oder neugierige Musikliebhaber, zu begeistern.

FABIAN DESCHLER Altsaxophon

Fabian Deschler (*1996) ist Saxophonist und Klarinettist mit Lebensmittelpunkt in Essen, Deutschland. Geboren und aufgewachsen in Wangen im Allgäu widmete er sich zunächst autodidaktisch dem Jazz. Sein musikalischer Werdegang führte ihn später an die Hochschule für Musik Mainz sowie an die Kungliga Musikhögskolan in Stockholm, wo er Jazz und populäre Musik mit Hauptfach Saxophon studierte. Zu seinen Lehrern zählten renommierte Musiker wie Claudius Valk, Fredrik Ljungkvist, Per „Texas“ Johansson, Klas Nevrin, Peter Danemo, Dennis Gäbel und Jesse Milliner.

Derzeit widmet sich Fabian Deschler vorrangig seinem Soloprojekt Sound Sketches sowie den Bands GroundingFOAM und Spheres. Diese Projekte eint ein gemeinsamer künstlerischer Ansatz: Sie loten den Spannungsraum zwischen Abstraktion und Konkretheit aus – sei es durch Improvisation, Komposition, die bewusste Gegenüberstellung dieser Pole oder deren Synthese. Diese dialektische Dualität prägt Deschlers musikalische Sprache und fungiert als roter Faden in seinem künstlerischen Schaffen. Neben seinen eigenen Projekten ist er ein gefragter Sideman und hat bereits mit renommierten Künstlern wie Sam Wilkes, Andy Hunter, Heinz-Dieter Sauerborn und Dietmar Fuhr zusammengearbeitet.

Als engagierter Kurator und Veranstalter leistet Fabian Deschler einen nachhaltigen Beitrag zur Musikszene. Er kuratiert frim, einen Ort für freie Improvisation der Gesellschaft für Neue Musik Ruhr e.V. und war Initiator sowie Kurator der interdisziplinären Veranstaltungsreihe ENSEMBLE! in Mainz, die den Dialog zwischen Musik und bildender Kunst beförderte. Darüber hinaus organisierte er im Juni 2023 das Musikfestival RAUSCHEN im Haus Mainusch und engagierte sich als Vorstandsmitglied des Jazzinteressensvereins Tonkult e.V. Mainz. Seine organisatorischen Tätigkeiten reichen von der Konzeption und Leitung einer Projekt-Bigband bis zur Förderung der freien Improvisationsszene.

Fabian Deschler war Mitglied der Landesjugendjazzorchester Baden-Württemberg und Hessen. Er ist Stipendiat von Yehudi Menuhin Live Music Now Frankfurt am Main e.V. und mehrfacher Empfänger des Deutschlandstipendiums. Seine künstlerische Arbeit zeichnet sich durch eine facettenreiche Synthese von Tradition und Innovation aus, getragen von spielerischer Offenheit, kreativer Energie und einer unverkennbaren klanglichen Individualität.

DANIEL SAUER Tenorsaxophon

Daniel Sauer (*2001) ist ein junger Saxophonist und Komponist aus Bamberg.

Schon früh im Alter von sechs Jahren beginnt seine musikalische Ausbildung an der Blockflöte und schließlich seit dem siebten Lebensjahr am Saxophon. Er war bis 2023 Mitglied des Landesjugend-Jazzorchester Bayern und konnte dort schon zur Schulzeit Erfahrung im Big Band- und Ensemble-Spiel sammeln.

Schließlich zog es ihn nach Stuttgart, wo er 2020-23 an der HMDK Stuttgart Jazz Saxophon bei Prof. Christian Weidner und Fabian Arends studierte. Dort gründete er 2022 die Band EYRA. Bevor er ab 2024 sein Studium am Jazz Institut Berlin unter Prof. Peter Weniger fortführen wird, zieht ihn sein Studium 2023 nach London, wo er an der Guildhall School of Music and Drama ein Semester absolvieren wird.

Daniel Sauer stand bereits unter Anderem mit Achim Kaufmann, Christopher Dell, Keisuke Matsuno und Jonas Westergaard auf der Bühne.

OLLE LANNÉR RISENFORS Kontrabass

Olle Lannér Risenfors is a double bass player from Skåne, Sweden, currently based in Stockholm since 2020. After studying at folkhögskola in Skurup, he completed his bachelor’s degree in jazz music at the Royal College of Music in Stockholm in 2023. Valuing versatility in various jazz styles, Olle has studied with a wide selection of teachers, such as Martin Sjöstedt, Torbjörn (Kansan) Zetterberg and Jonas Kullhammar, to name a few.

He works as a freelance musician in multiple projects and has performed with artists like Per “Texas” Johansson, Jonas Kullhammar, Fredrik Ljungkvist, Fredrik Nordström, Peter Asplund, Kathrine Windfeld and more. His active bands include FLEN, which won second place at the Getxo Jazz Competition in 2024 and performed at Copenhagen Jazz Festival and during a Baltic tour. FLEN released their debut album „Välkommen Till“ in 2023.

Olle also plays in groups like Cosmic Express Quintet (Loumi Records), OHOJ (Loumi Records) and Primula, all of which released debut albums in 2023 and has performed extensively in Sweden and abroad; as well as receiving fine reviews both in Sweden and internationally. Additionally, he has a duo project with Jim Base set to release in April 2025 on Havtorn Records, and Olle is involved in projects led by Marius Zeeberg and Liam Elion (Varva Records).

Olle has received several scholarships and awards, including a National Scholarship from the Royal Swedish Academy of Music and a one-year working grant from the Swedish Arts Grants Committee in 2024. He is set to release his first album as a bandleader, a quartet album for Varva Records, in 2025.

MALTE WIEST Schlagzeug

Malte Wiest (*2000 in Biberach an der Riß) ist ein Jazz-Schlagzeuger, der in Berlin lebt und arbeitet.

Seine musikalische Reise begann im Alter von sieben Jahren, als er seinen ersten Schlagzeugunterricht erhielt. Über die Jahre entdeckte er seine Leidenschaft für Jazz und vertiefte diese zunächst als Jungstudent an der HMDK Stuttgart und später an der Hochschule für Musik Mainz. Derzeit setzt er seine Ausbildung am Jazz-Institut Berlin fort.

Malte Wiest ist ein vielseitiger Musiker, der in unterschiedlichsten Bands und Projekten aktiv ist. Bereits in jungen Jahren konnte er mit namhaften Größen der Jazzszene wie Pablo Held, Doug Weiss, Nils Landgren und Tineke Postma die Bühne teilen und sich so als talentierter Schlagzeuger in der Szene etablieren.

Er war Mitglied des Landesjugendjazzorchesters Hessen, Stipendiat bei Yehudi Menuhin Live Music Now Frankfurt am Main e.V., sowie der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz. Außerdem war er Teilnehmer der Elbphilharmonie Jazz Academy 2023.